BEWEGUNG 101
– Grundlagen der Fitness

Deutsche sitzen immer mehr. Vor allem junge Erwachsene sitzen mehr als 10 Stunden täglich [1]. Es ist klar was zu tun ist: Sport und Fitness müssen wieder in den Vordergrund rücken. Denn Bewegung ist ein unabdingbarer Bestandteil der Gesundheit [2].

Von Paula Frecot | Wissenschaftlich geprüft von Dr. Hanako Yamada | Veröffentlicht am 05.01.2025

Warum ist  Bewegung wichtig?

Herz-Kreislauf-System

Bewegung ist essenziell, um das Herz-Kreislauf-System gesund zu halten, da sie die grundlegenden Funktionen des Herzens und der Blutgefäße unterstützt. Sie verbessert die Durchblutung, was die Versorgung aller Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen fördert. Gleichzeitig trägt Bewegung dazu bei, die Elastizität der Arterien zu bewahren, was die Grundlage für einen stabilen Blutdruck bildet.

Langfristig schützt ein aktiver Lebensstil das Herz vor Überlastung und senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall [3].

Muskeln

Bewegung ist entscheidend für den Aufbau und die Erhaltung von Muskelmasse. Durch regelmäßiges Training werden Muskelfasern belastet, was zu einer Verstärkung und Vergrößerung der Muskeln führt. Besonders Krafttraining ist effektiv, um die Muskeln zu stärken, ihre Ausdauer zu steigern und ihre Funktion zu verbessern.

Starke Muskeln unterstützen die Körperhaltung, stabilisieren die Gelenke und reduzieren das Risiko von Verletzungen, vor allem im Alltag oder bei sportlichen Aktivitäten. Ab dem Alter von 30 beginnt der Körper Muskelmasse abzubauen, weshalb es wichtig ist bereits in den Zwanzigern Muskeln aktiv aufzubauen und regelmäßig Krafttraining auszuüben [4].

Knochen und Gelenke

Bewegung stärkt nicht nur die Muskulatur, sondern auch Knochen und Gelenke. Regelmäßige körperliche Aktivität, speziell gewichtsbelastende Übungen wie Laufen oder Krafttraining, erhöht die Knochendichte und verlangsamt den Abbau von Knochenmasse und beugt so Osteoporose vor.

Bewegung fördert auch die Produktion von Gelenkflüssigkeit, die für die Schmierung der Gelenke wichtig ist, und verbessert so deren Beweglichkeit und Geschmeidigkeit. Diese positiven Auswirkungen verringern das Risiko eines Gelenkverschleißes und tragen dazu bei, die Gelenkfunktion auch im Alter zu erhalten [5].

Immunsystem

Bewegung stärkt das Immunsystem, indem sie die Durchblutung fördert und die Verteilung der Immunzellen im Körper optimiert. Dadurch kann der Körper schneller auf Infektionen reagieren und Krankheitserreger effektiver bekämpfen. Mäßige körperliche Aktivität wirkt zudem entzündungshemmend und trägt dazu bei, das Risiko für chronische Erkrankungen zu senken.

Besonders wichtig ist, dass Bewegung das Immunsystem nicht überfordert, wie es bei exzessivem Training der Fall sein kann, sondern es auf einem gesunden Niveau hält und die Abwehrkräfte langfristig stärkt [6].

Mentale Gesundheit

Körperliche Aktivität wirkt sich sehr positiv auf die psychische Gesundheit aus, da sie die Ausschüttung von Endorphinen und anderen Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin anregt, die das Wohlbefinden steigern und Stress abbauen. Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Symptome von Angstzuständen, Depressionen und Schlafstörungen lindern, indem sie das allgemeine Stressniveau senkt und die Stimmung stabilisiert.

Darüber hinaus fördert körperliche Aktivität die geistige Klarheit, steigert die Konzentration und hilft negative Gedanken abzubauen. Bewegung wirkt also nicht nur auf den Körper, sondern auch auf den Geist und trägt so zu einem besseren emotionalen Gleichgewicht bei [7].

Funktionsfähigkeit im Alter

Keiner will im Alter an einen Rollstuhl gefesselt oder von anderen im Alltag abhängig sein. Abgesehen von dem geringeren Risiko für chronische Krankheiten wird Bewegung dich länger aktiv und mobil bleiben lassen und mehr vor Stürzen und Verletzungen schützen [4].

Bewegung ist mehr als nur eine Möglichkeit fit auszusehen - sie ist eine grundlegende Voraustzung für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Unser Körper ist darauf ausgelegt aktiv zu sein, weshalb Bewegung eine zentrale Rolle dabei spielt uns gesund, leistungsfähig und glücklich zu halten.

Arten von Bewegung

Es gibt viele verschiedene Arten von Bewegung, die jeweils unterschiedliche Vorteile für den Körper bieten. Jede Form trägt auf ihre Weise zur Gesundheit bei.

Beweglichkeitstraining

Ziel von Beweglichkeitstraining ist es die Beweglichkeit der Gelenke und die Dehnbarkeit der Muskulatur zu verbessern. Übungen wie Dehnen, Yoga oder spezielle Beweglichkeitsübungen fördern die Elastizität von Muskeln und Bändern und helfen, Fehlhaltungen und Verspannungen vorzubeugen.

Eine gute Beweglichkeit unterstützt nicht nur die Ausführung alltäglicher Bewegungen, sondern ist auch essenziell für sportliche Leistungen, da sie die Bewegungseffizienz und Technik optimiert. Gleichzeitig reduziert Mobilitätstraining das Risiko von Verletzungen, insbesondere bei dynamischen Aktivitäten [8].

Krafttraining

Bei Krafttraining wird die Muskulatur mit Widerstandsübungen gestärkt. Dabei kommen Gewichte, Fitnessgeräte, elastische Bänder oder das eigene Körpergewicht zum Einsatz.

Diese Form der Bewegung ist essenziell für den Aufbau und Erhalt von Muskelmasse, was nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit steigert, sondern auch die Gelenke stabilisiert und Verletzungen vorbeugt [4].

Auch die Knochengesundheit profitiert: Regelmäßige Belastung stärkt die Knochendichte und kann Osteoporose vorbeugen [5].

Ausdauertraining (Cardio)

Cardio-Training umfasst alle Übungen, die die Herzfrequenz erhöhen und die Atmung anregen. Dazu gehören Aktivitäten wie Laufen, Schwimmen, Radfahren, oder Tanzen. Ziel ist es, die Ausdauer zu steigern und das Herz-Kreislauf-System zu stärken.

Regelmäßiges Ausdauertraining verbessert die Fähigkeit des Herzens, das Blut effizient zu pumpen, fördert die Sauerstoffaufnahme und senkt langfristig den Blutdruck. Außerdem fördert es den Kalorienverbrauch, was zur Gewichtskontrolle beiträgt, und stimuliert die Ausschüttung von Endorphinen, die das psychische Wohlbefinden steigern [3].

Dank der vielfältigen Möglichkeiten kann Cardio an alle Fitnessniveaus angepasst werden - vom gemütlichen Spaziergang bis zum intensiven HIIT-Training.

Wie viel Bewegung ist notwendig?

Die World Health Organization (WHO) Richtlinien zur körperlichen Aktivität und zum Bewegungsmangel gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Empfehlungen zum Thema Bewegung.

Erwachsene sollten mindestens 150-300 Minuten moderates Cardiotraining in der Woche ausüben, oder 75-150 Minuten intensives Cardiotraining. Oder alternativ: eine Kombi aus moderat und intensiv. Auf 7 Tage gerechnet wäre das ein Zeitaufwand von ca. 30 Minuten am Tag [9].

Zusätzlich sollten Erwachsene an mindestens 2 Tage pro Woche Krafttraining machen, das alle großen Muskelgruppen beansprucht, für weitere gesundheitliche Vorteile [9].

Der empfohlene Bereich von 150-300 Minuten ist ein “Sweet Spot”, in dem der gesundheitliche Nutzen mit jeder Minute deutlich zunimmt. Ab 300 Minuten gibt es zwar noch mehr Nutzen, aber die Kurve flacht deutlich ab, während die Risiken und Nachteile einer übermäßigen Verausgabung ab 350 Minuten zunehmen [9].

Wenn du noch nie oder schon lange keinen regelmäßigen Sport mehr gemacht hast, kann es schwer sein zu wissen, wie man mit seiner Fitness-Journey anfangen könnte. Hier ein paar Tipps für einen einfachen Einstieg :

Realistische Ziele setzen

Beginne mit kleinen, erreichbaren Zielen. Anstatt gleich zu sagen „Ich werde jeden Tag eine Stunde trainieren“, könntest du dir zunächst vornehmen, drei Mal pro Woche für 20 bis 30 Minuten aktiv zu sein. So ist der Einstieg weniger überwältigend und du kannst kleine Erfolge feiern, die deine Motivation steigern.

Aktivität, die Spaß macht

Es ist leichter, regelmäßig Sport zu treiben, wenn es dir Spaß macht. Probiere verschiedene Aktivitäten aus - sei es Laufen, Schwimmen, Radfahren, Tanzen oder einfach nur Spazierengehen. Abwechslung hält den Einstieg interessant und beugt Langeweile vor.

Langsam starten und steigern

Wenn du bislang wenig oder gar keinen Sport gemacht hast, ist es wichtig, langsam zu beginnen, um Verletzungen zu vermeiden und den Körper nicht zu überlasten. Starte mit sanften Aktivitäten wie Gehen oder leichtem Joggen und Liegestützen an der Wand, bevor du dich intensiveren Übungen wie schweres Gewichteheben oder intensiven Cardioeinheiten widmest.

Bewegung in den Alltag einbauen

Wenn es schwierig ist, Zeit für ein festes Training einzuplanen, versuche, mehr Bewegung in deinen Alltag zu integrieren. Treppe statt Aufzug, kurze Spaziergänge in der Mittagspause oder das Fahrrad für kurze Strecken zu nutzen – solche kleinen Anpassungen tragen ebenfalls zur Fitness bei und machen den Einstieg leichter.

Feste Routinen und im Voraus planen

Trage dein Training fest in deinen Kalender ein und behandle das auch wie jeden anderen Termin. Versuche auch eine regelmäßige Zeit für deine Bewegungseinheiten zu finden, damit es eher zur Gewohnheit wird, z.B. morgens vor dem Frühstück, in der Mittagspause oder abends direkt nach der Arbeit.

Zusammen ist's besser

Wenn es dir schwerfällt, alleine motiviert zu bleiben, suche dir einen Trainingspartner oder schließe dich einer Gruppe an. Gemeinsam macht Sport mehr Spaß, und es erhöht die Verantwortung und Motivation. Eine andere Möglichkeit ist, sich mit einer Online-Community oder einem Personal Trainer zu verbinden.

Fortschritte verfolgen

Auch kleine Fortschritte sind wichtig! Halte fest, wie oft du trainierst, welche Aktivitäten du machst und wie du dich danach fühlst. Dies kann dir helfen, dranzubleiben und dich selbst zu motivieren, wenn du siehst, wie du dich von Woche zu Woche verbesserst. Ein Fitnesstracker kann dir hierbei besonders behilflich sein.

Kein Platz für Perfektionismus

Erwarte nicht, dass du sofort Ergebnisse siehst oder dich immer 100 % motiviert fühlst. Der Weg zu einem regelmäßigen Sportprogramm ist ein Prozess, und es ist vollkommen in Ordnung, wenn du mal eine Woche auslässt oder nicht alles perfekt umsetzt. Wichtig ist, dass du nicht aufgibst und es immer wieder versuchst. Denke daran: Ein bisschen Sport ist besser als gar kein Sport!

Kleine Erfolge feiern und belohnen

Sport ist nicht immer leicht. Sei stolz auf dich selber und belohne dich für deine erbrachten Leistungen, z.B. mit einer entspannenden Massage nach einer Woche regelmäßigen Trainings oder mit einem Filmeabend auf der Couch.

Sport muss nicht teuer sein

Kein Stress, wenn du dir keine Fitnessstudio-Mitgliedschaft oder teure Pilates-Kurse leisten kannst. Es gibt unzählige kostenlose Fitness-Videos online, die du ganz bequem von deinem Zimmer aus machen kannst. Nutze die Ressourcen die dir zur Verfügung stehen.

Der Einstieg in regelmäßige Bewegung muss nicht schwer sein. Beginne mit kleinen, erreichbaren Zielen, höre auf deinen Körper und finde eine Aktivität, die dir Freude bereitet. Mit der Zeit wird es immer einfacher, Bewegung zu einem festen Bestandteil deines Lebens zu machen – und du wirst die positiven Effekte auf deinen Körper und Geist spüren.

  • Bewegung spielt eine zentrale Rolle dabei uns gesund, leistungsfähig und glücklich zu halten. Sie ist wichtig für das Herz-Kreislauf-System, die Musklen, die Gelenke und Knochen, das Immunsystem und die psychische Gesundheit.
  • Bewegung ist auch für allem für Funktionsfähigkeit und Mobilität im Alter wichtig.
  • Bewegung kann grob in drei Kategorien eingeteilt werden: Ausdauertraining (Cardio), Krafttraining und Beweglichkeitstraining.
  • Cardio-Training umfasst alle Übungen, die die Herzfrequenz erhöhen und die Atmung anregen. Es fördert die Sauerstoffaufnahme, senkt langfristig den Blutdruck und trägt zur Gewichtskontrolle bei.
  • Bei Krafttraining wird die Muskulatur mit Widerstandsübungen gestärkt. Es ist wichtig für den Erhalt von Muskelmasse, was die körperliche Leistungsfähigkeit steigert, Gelenke stabilisiert, Verletzungen vorbeugt und Knochendichte stärkt.
  • Beweglichkeitstraining verbessert die Beweglichkeit der Gelenke und die Dehnbarkeit der Muskulatur. Gute Beweglichkeit fördert die Elastizität von Muskeln und Bändern und hilft, Fehlhaltungen, Verspannungen und Verletzungen vorzubeugen.
  • Erwachsene sollten 150-300 Minuten Cardio-Training pro Woche ausüben und 2 Tage Krafttraining pro Woche.
  • Der Einstieg in regelmäßige Bewegung muss nicht schwer sein. Beginne mit kleinen, erreichbaren Zielen, höre auf deinen Körper und finde eine Aktivität, die dir Freude bereitet.

Quellen

  1. Deutsche Krankenversicherung AG. 2023. "DKV-Report 2023". Abgerufen am 13.01.2025.
    URL: https://www.ergo.com/de/newsroom/reports-dossiers/dkv-report
  2. World Health Organization. 2024. "Physical Activity". Abgerufen am 13.01.2025. URL: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/physical-activity
  3. Pinckard, K., Baskin, K. K., Stanford, K.I. 2019. "Effects of Exercise to Improve Cardiovascular Health". Frontiers in Cardiovascular Medicine 6, 96 URL: https://doi.org/10.3389/fcvm.2019.00069
  4. National Institute of Aging. 2022. "How can strength training build healthier bodies as we age?". Abgerufen am 13.01.2025.
    URL: https://www.nia.nih.gov/news/how-can-strength-training-build-healthier-bodies-we-age
  5. Hong, A R., Kim, S.W. 2018. "Effects of Resistance Exercise on Bone Health". Endocrinology and Metabolism (Seoul). 33, 435-444
    URL: https://doi.org/10.3803/EnM.2018.33.4.435
  6. Nieman, D.C., Wentz, L.M. 2019. "The compelling link between physical activity and the body's defense system". J Sport Health Sci.
    3, 201-217. URL: https://doi.org/10.1016/j.jshs.2018.09.009
  7. Sharma, A., Madaan, V., Petty, F.D. 2006. "Exercise for mental health". Prim Care Companion J Clin Psychiatry. 8(2):106.
    URL: https://doi.org/10.4088/pcc.v08n0208a
  8. Lewine H.E. 2024. "The importance of stretching". Abgerufen am 13.01.2025. URL: https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/the-importance-of-stretching
  9. World Health Organization. 2020. "WHO guidelines on physical activity and sedentary behaviour". Abgerufen am 13.01.2025. URL: https://www.who.int/publications/i/item/9789240015128

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